Geächtet

Geächtet

von Ayad Akthar. Stadttheater Fürth.

„Interessant macht das Stück vor allem die Übertragbarkeit der darin kolportierten ethnischen Vorurteile. Denn genauso gut könnten in Karademirs Stück Ost – und Westdeutsche, Schwarze und Weiße oder andere gegensätzliche Menschengruppen aufeinander losgehen. Es dreht sich immer um Anpassung und die Hoffnung auf Akzeptanz. Doch diese wird beim kleinsten Zweifel verweigert.“

(Bayerische Staatszeitung)

„Auf einer Drehbühne rotieren nicht nur nie die verschieden Szenen immer schneller, sondern auch die Akteure […]. So löst sich mit zunehmender Geschwindigkeit und anschwellender Dramatik der gesellschaftliche Upperclass – Kit auf und die Fetzen fliegen…“

(Bayerische Staatszeitung)

„Karademir arrangiert ein plausibles Spiel von Nähe und Distanz…und greift auf ein uraltes Werkzeug zurück […] langer und starker Applaus für Darsteller und Inszenierung.“

(Fürther Nachrichten)

„Starker, langer Beifall für Darsteller und Inszenierung.“

(Nordbayern.de)

„Der an Rainer Werner Fassbinder und Falk Richter geschulte Regisseur Baris Karademir bleibt […] dieser Linie des aufreißenden Blicks treu, indem er […] die Konversation […] zur grotesken Doppel-Wirklichkeit verzerrt […] und lässt trauerspielerisch Regentropfen wie Tränen am Fenster perlen. Hingucker-Regie, könnte man das nennen. Karademirs mit großem Beifall aufgenommene Inszenierung […] geht zu Herzen.“

(Die Deutsche Bühne)

Spiel: Kira Lorenza Althaler, Ulrike Fischer, Oliver Fobe, Josef Mohamed, Murat Seven. Bühne/Kostüm: Andreas Braun, Kaja Fröhlich-Buntsel. Video: Miho Kasama. Sound: Simon Rein

„Geächtet“ (Originaltitel: „Disgraced“) gilt auch in Deutschland seit der Erstaufführung am Deutschen Schauspielhaus Hamburg im Januar 2016 als „Stück der Stunde“ (Der Spiegel). Der Autor Ayad Akthar, US-Amerikaner mit pakistanischen Wurzeln, bezeichnet sich selbst als „kulturellen Muslim“ und enthüllt die scheinbare Aufgeklärtheit einer Gesellschaft, in der ethnische und religiöse Herkunft angeblich keine Rolle mehr spielt. Akthar erhielt 2013 für „Geächtet“ nach der Uraufführung in Chicago den Pulitzer Preis. Auch die Hauptfigur in „Geächtet“ ist ein Sohn pakistanischer Einwanderer. Amir Kapoor ist ein erfolgreicher New Yorker Jurist, gebildet, aufgeklärt und glücklich verheiratet. Er selbst hat dem Islam abgeschworen. Seine Frau Emily hingegen, eine Künstlerin, entdeckt gerade die islamische Kultur für sich als Inspirationsquelle. Nun treffen sich die beiden zu einem Abendessen mit einem angesehenen jüdischen Galeristen und dessen Frau, die in derselben Kanzlei wie Amir arbeitet. Nach anfänglich harmlosem Geplänkel entgleist der Abend vollkommen, als Amir eine tiefgreifende Diskussion mit den Gästen über Religion und ethnische Wurzeln beginnt. Amir verliert die Kontrolle und bringt sein eigenes Selbstbild schwer ins Wanken. Das brandaktuelle Theaterstück über den Balanceakt zwischen Assimilation und der Wahrung der eigenen Identität wird im Stadttheater Fürth vom zypriotisch-singalesischen Regisseur Barish Karademir neu inszeniert, der vor zwei Jahren ein aufsehenerregendes Regie-Debüt in Fürth mit „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ gegeben hat.