Liliom

Liliom

von Ferenc Molnár. Stadttheater Fürth.

„Molnárs bittersüßes Volksstück […] beginnt im Stadttheater Fürth mit einem nachhaltigen Eindruck. Der Regisseur definiert seine Darsteller über die stilisierte Sprache. Damit ähneln sie Kunstfiguren und vermeiden den gefährlichen Küchenmief, der aus dem Stück aufsteigen könnte. Karademir kann dem alten Text erstaunliche Präsenz abgewinnen.“

(H. Heinzelmann, Nürnberger Zeitung)

Spiel: Rainer Appel, Frerk Brockmeyer, Johanna Dähler, Tristan Fabian, Ulrike Fischer, Gabi Geist, Johannes Hoffmann, Paul Schaeffer, Murat Seven, Lea Urban. Bühne/Kostüm: Andreas Braun, Kaja Fröhlich-Buntsel. Video: Miho Kazama. Sound: Simon Rein.

Ferenc Molnár, der bekannteste ungarische Dramatiker des 20. Jahrhunderts, erzielte mit seinem von tragischen und humorvollen Elementen durchdrungenen Theaterstück „Liliom“ einen Welterfolg. Vor allem die schillernde Titelgestalt gilt als eine der populärsten Bühnenfiguren des internationalen Theaters. Regisseur Barish Karademir wird mit einer Fürther Neuinszenierung die Saison am Stadttheater mit „Liliom“ einleiten.
Molnár brachte einerseits mit dem Schicksal Lilioms einen nichtsnutzigen und groben Kerl, dem durch nichts in der Welt zu helfen ist, auf die Theaterbühne. Andererseits ist Liliom jung, gutaussehend und ein Frauenschwarm. Anfangs ist er Ausrufer und die Attraktion der Karussellbetreiberin Frau Muskat auf einem Rummelplatz. Als Liliom das Dienstmädchen Julie aufreißt, verdirbt er es sich prompt mit seiner Chefin und Bettgefährtin. Er landet auf der Straße und hat fortan auch noch dieses etwas unbeholfene Mädchen am Hals. Bald ist Julie schwanger, während Liliom noch immer kein Bein auf den Boden bekommt und darüber zusehends verbittert. Von einem Kumpel lässt sich Liliom daraufhin zu einem Raubüberfall überreden…
Die Geschichte des „Vorstadthallodris“ und der dennoch zutiefst menschlichen Figur Liliom erobert seit fast 100 Jahren die Bühnen der Welt. Von Budapest über Berlin bis New York brach der Erfolg des Stücks nicht ab. Es gibt allein drei Verfilmungen des Stoffs, darunter eine 1934 durch Fritz Lang in Frankreich. 1945 hatte das Musical „Carousel“ von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein Molnárs Bühnengeschehen zwischen Märchen und Sozialdrama sogar in eine vollkommen andere Kunstform adaptiert.